Wow schon ist wieder einen Monat her – der große Tag meines “kleinen” Bruders.
Ja richtig mein Bruder hat geheiratet. Und damit ging mein Verhängnis los…
Vor Jahren schon habe ich die Klappe recht groß aufgerissen und versprochen. Wenn er mal heiratet, dann nähe ich mir mein erstes Dirndl selbst.
Tja und Versprechen müssen gehalten werden. So ging das Großprojekt im Februar diesen Jahres los. Nach langer Schnittmustersuche war irgendwann eine Entscheidung getroffen. Ich werde den Miederschnitt der Burda verwenden und selbst zum “Dirndl” komplettieren.
Es entstanden in Summe 2 Probeoberteile bis ich mit der Passform zufrieden war.
Dann ging das nächste Drama los. Die Stoffwahl… Ich bin alle Ulmer Stoffläden abgelaufen und fand zuerst nicht was ich suchte, wusste ich doch auch nur bedingt was ich wollte… Welch ein Dilemma. Meine Idee war ein “neutrales” evtl. graues Dirndlkleid und eine Schürze aus Spitze. Meine letzte lokale Option war ein sehr exquisiter nicht ganz günstiger Stoffladen in der Ulmer Stadtmitte. Dort wurde ich fündig.
In meine Tüte wanderte ein wunderschöner grauer Leinenstoff mit leichtem Glanz, und Italienische Spitze samt passender Seide.
Den Hirsch-Baumwollstoff und die Knöpfe ergänzte ich dann in einem meiner Stamm-Stoffläden.
Danach dauerte es eine ganze Weile bis ich mich traute den Stoff anzuschneiden. Da sowohl der Oberstoff als auch das Futter nicht sehr fest waren habe ich beide Stoffe mit einer leichten Vlieseline bebügelt um genug Stand in das Mieder zu bekommen. Im Original werden alle Nähte des Mieders mit Paspeln zwischengefasst. Das war mir optisch “to much”, vor allem wollte ich keine weitere Farbe ins Spiel bringen und so entschied ich mich nur 2 der Nähte im Rücken durch einen Zierstich hervorzuheben.
Im Vorderteil machen die vielen Teilungsnähte und die Knöpfe für mich schon soviel her, dass ich mich gegen jegliche Rüschen oder Bänder entschieden habe.
Dann hieß es 2x Stoffbreite als Rock in Falten zu legen und auf die richtige Weite zu bekommen. Die Berechnung mit der ich gearbeitet habe findet Ihr hier. Mit der Entscheidung Rock in Falten legen oder doch klassisch stifteln liege ich meinen Kollegen wahrscheinlich heut noch in den Ohren *lach*
Das Dirndl bekam dann noch einen seitlichen Reißverschluss und 2 Nahttaschen. Nachdem die Schürze fertig war musste ich nur noch 2,80m von Hand säumen.
Die relativ dicke schwer fallende Spitze sorgte bei mir auch für Kopfzerbrechen. Da Falten legen und stifteln nicht möglich waren, versuchte ich irgendwann mit größtem Stich der Nähmaschine und Kontrastgarn zu Raffen. Was erstaunlicherweise echt gut funktionierte.
Alles in allem bin ich hoch zufrieden mit meinem ersten Dirndl. Das noch dazu “just in time” 3 Tage vor der Hochzeit fertig wurde. Aber das bin ich ja schon gewöhnt, war ja bei meinem Hochzeitskleid nicht anders.
Bitte verzeiht mir den “Edelknitter” im Rock, aber wir hatten zum Zeitpunkt der Bilder schon den ersten Teil Hochzeit gefeiert.
Die Bluse und den Unterrock hab ich übrigens dazu gekauft und beim Shoppen des Hochzeitsoutfit´s meines Bruder fand ich auch noch ein perfekt passendes Cape das mich am kühlen Abend warm hielt. Mein Outfit war komplett und ich hab mich super wohl gefühlt.
Ich bin super stolz auf mein Großprojekt 2016 und hoffe es findet sich noch die ein oder andere Gelegenheit zum Tragen. Lose geplant ist noch eine “weniger” festliche Schürze, damit ich es auch mal zu einem Geburtstag in der Familie oder so tragen kann.
Nicht vorenthalten will ich euch ein Bild der beiden Hauptpersonen (mein Bruder durfte mal vor und nicht hinter die Kamera). Nochmal auf diesem Weg an euch beide….
Alles erdenklich Liebe & Gute für eure Gemeinsame Zukunft!
Verlinkt beim MMM